Samstag, 31. Januar 2015

London calling!

Es ist wieder soweit. Ich bin wieder unterwegs! Zumindest, solange es mein Portmonnaie als auch meine freien Tage zulassen. Ich habe es ehrlich vermisst, raus zu kommen, andere Luft zu schnuppern, neue Leute zu treffen und mein Leben hinter mir zu lassen.

Der erste Trip des Jahres trieb mich nach London. Die Idee stand schon etwas länger, gebucht wurde dann recht spontan zwei Wochen vor Abreise. 3 kurze Tage London, mit meiner Reisebegleitung Fabi, Unterkunft bei Anne (sie habe ich auf meinem Interrail Trip im Januar 2014 kennen gelernt) und einem geplanten nächtlichen Biertrinken mit Jonathan. Aber dazu später, beginnen wir am Anfang.

Wer denkt, es ist eine kluge Idee, morgens um 7.30 Uhr loszufliegen, hat nicht kalkuliert, dass man dafür so gegen 4 Uhr morgens aufstehen muss, um pünktlich im Flieger sitzen zu können. Hat soweit abergeklappt, mit viel Kaffee und so. Naja, nicht genug Kaffee anscheinend: Ich saß dann doch am falschen Gate und da ist mir kurzfristig das Herz tief in die Hose gerutscht. Zum Glück ist es mir rechtzeitig aufgefallen und so bin ich dann also doch irgendwie nach London gekommen (ganz ohne panisch durch den Flughafen rennen zu müssen).



London-Heathrow ist schon irgendwie ziemlich groß. Trozudem haben Fabi, der aus Stuttgart geflogen kam, und ich es irgendwie geschafft, an der Border Control nur zwei Reihen voneinander entfernt zu stehen. Gesehen hat er mich trotzdem nicht ;) Whatever, nach der Passkontrolle ein stürmisches Wiedersehen, wirklich realisiert haben wir beide nicht, dass wir in London sind. Planlos, wie wir sind, sind wir erstmal los. Wir machen uns vorher nie einen Plan. Pläne funktionieren nicht und haben Lücken. Daher haben wir meistens einfach nur ein paar Ideen, wenn überhaupt. Und dann gucken wir, was draus wird.

Was London betrifft, hatten wir nicht mal wirklich eine Idee. Es gab drei Ziele: 1. Anne am Freitag m 17.30 treffen. 2. Jonathan am Samstag um 21.00 Uhr treffen 3. Flieger am Sonntagmittag nach Hamburg nehmen.

So kam es, dass wir noch nicht mal wussten, wie wir am besten nach London, also in die Innenstadt kommen. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns für den Heathrow Express. Hat dann statt Express genauso lange gebraucht wie die Subway, aber das dreifache gekostet. Nicht nachmachen!
Wir sind bis Paddington gefahren, sind dort ausgestiegen und erstmal sowas wie verlorengegangen. Trotz am Flughafen mitgenommenem Stadtplan fehlte uns irgendwie die Orientierung. Nach ein paar Runden im Kreis und viel Verwirrung auf Grund der geänderten Verkehrslage haben wir es schließlich in den Hyde Park geschafft. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir gemütlich durch den Park bis zum Buckingham Palace, haben uns dort erschreckend gelangweilt, sind weiter Richtung Westminster Abby und Big Ben bis hin zum London Eye und haben quasi in kurzer Zeit erstmal alles touristische mitgenommen, was geht. Am London Eye haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen, ein 3er Ticket für London Eye, Madam Tussauds und den London Dungeon zu kaufen. Gesagt, getan. Wer geht schon nach London, um Geld zu sparen!






Ich fand den London Dungeon super! Eine schöne Mischung aus Geisterbahn, geschichtlichen Informationen, Spannung und viel Spaß. Rund 1,5h waren wir beschäftigt und wurden von Schauspielern durch die Räume geführt. In jedem wurden andere Gruselgeschichten erzählt, natürlich auch mit Jack The Ripper und Sweeny Todd. Fabi musste als Versuchskaninchen für Folterinstrumente herhalten :D Zu schade, dass ich davon keine Fotos gemacht habe!

Im Anschluss gab es super leckeres Essen in der All Bar One um die Ecke. Sehr geselliger Laden, tolle Getränke und yummi Lunch. Dort konnten wir feststellen, dass die Londoner ziemlich trinkfreudig sind, und das bereits vor vier! Wir haben uns mit unserer aufkommenden Trinkfreude noch zurückgehalten, denn wir sind direkt weiter zu Madam Tussauds, schön ein paar Fotos mit jeglichen Abbildern knipsen. Hat Spaß gemacht, muss man aber auch nicht uuunbedingt zwangsläufig tun. Wir hatten Glück, denn Freitagmittag war da noch nicht soo voll.






Im Anschluss haben wir uns direkt mit Anne getroffen, Wiedersehensfreude! Seit einem Jahr nur sporadisch hin und her geschrieben und nun mal wieder Live und in Farbe miteinander. Nach einem Jahr gibt es viel zu erzählen und so haben wir auf dem Weg zu ihrer WG und unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte viel geschnackt. Abends ging es zusammen mit ihrer Mitbewohnerin auf Typically British Food-Suche. Gar nicht so einfach! Nach einer 3/4 Stunde haben wir dann doch noch einen English Pub gefunden, der nicht überfüllt war. Es gab leider nicht so richtig viel was veganes zu essen, aber der Brokkoli und die Pommes waren lecker ;) Und der Cider umso mehr.

Nach einem kurzen und kurzweiligen Abend ging es am nächsten Morgen schon wieder früh los, man will ja was sehen von der Stadt! Also: London Tower, Tower Bridge, Monument (--> 311 Stufen für 4 Pound und einen tollen Ausblick, die günstigere und schönere Variante zum London Eye!), London Bridge, Borough Market (Mein Lieblingsplatz, SOOOO viel Essen und Essen und Essen!), Dann an der Themse entlang, und immer so weiter. Traumhaft! Viele Straßenkünstler haben wir gesehen, die musiziert und getanzt oder Sandburgen gebaut haben. Nach einer Runde London Eye (30 Minuten warten, 20 Minuten Fahrt im Warmen, die Aussicht ist wirklich gut, aber das Monument tuts halt auch!) ging es wieder in die All Bar One. Endlich trinken! ;)






Um das Touri-Programm zu vervollständigen, haben wir uns noch Picadilly Circus und Oxford Street gegeben. Wirklich nicht mein Fall! Und dabei haben wir noch nicht mal die volle Breite abgekriegt, weil an irgendeinem Wochenende im Januar halt noch nicht mal so viele Touristen da sind. Mir waren es trotzdem schon zu viele Leute an einem Ort. Spontan haben wir uns dazu entschlossen, dem Hard Rock Cafe einen Besuch abzustatten. Die 1,5 Stunden Wartezeit haben uns erstmal nicht abgeschreckt, wir sind zum Warten einfach um die Ecke in einen Pub - und dort letztlich auch geblieben! Hier bin ich auf den Geschmack gekommen und bin ab jetzt Fan des Ginger Beers! Lecker!

Um 21 Uhr haben wir uns dann mit Jonathan und seiner Freundin Damaris am Trafalgar Square getroffen. Jonathan sehe ich sonst auch nur einmal im Jahr beim Deichbrand, und entsprechend erfrischend war es, ihn mal außerhalb des Festival- und Arbeitstroubels zu sehen. Planlos sind wir quasi in die erstbeste Bar gestolpert. "Half way to heaven" - Moment, irgendwas ist da doch falsch!
Naja, war dann ein Gay-Pub, wir drei Mädels fanden es erfrischend und angenehm, die Jungs fühlten sich doch eher unwohl. Egal, da mussten sie durch, was haben sie denn immer nur, die Kerle?! Wir haben uns köstlich unterhalten und amüsiert, vor allem, das Fabi uns seine Big Love Story erzählt hat und das seeehr humorvoll. Irgendwann sind wir dann nochmal weiter gezogen in einen anderen Pub irgendwo auf der anderen Seite des Flusses. Da ging es wieder lustig weiter. Und der Alkohol hat auch wieder geschmeckt!




Auf den Rückweg zu Anne haben wir uns zu Fuß gemacht und das nächtliche, quasi ausgestorbene London erkundet. Das sah schon auch schön aus. Anne und ich waren irgendwann verzweifelt auf der Suche nach einer Toilette und trafen dabei auf viele abweisende und geradezu unhöfliche Leute, die uns nicht einkehren lassen wollten. Zwischendurch sind wir auf der Klo-Suche auf einer Party der anderen Art gelandet. Wir konnten überhaupt nicht verstehen, warum der Türsteher uns nicht einfach kurz aufs Klo lässt, bis er ganz klar sagte "Look, I can't let you in! It's all men inside, no women! Look!" Und: tadaaaa. Wie ein Rätsel, das sich auflöst, habe ich auf einmal erkannt, dass die hübschen Frauen um uns rum halt keine Frauen waren. Enttäuscht sind wir abgezogen und sind dann einfach in das nächst beste Hotel, ohne zu Fragen. Das hat dann auch funktioniert. Als wir nicht mehr Laufen wollten, haben wir an der Bushaltestelle auf den nächsten Bus gewartet, der in einigen Minuten sein Kommen versprach. Immerhin rechtzeitig ist uns aufgefallen, dass wir auf der falschen Seite gewartet haben. Guten Morgen! :) Also sind wir halt doch weiter gelaufen.

Nach einer halbwegs kurzen Nacht, gab es am nächsten Morgen um 9 Uhr ein real english breakfast. Genug Kalorien für die nächste Woche! Aber halt auch irgendwie lecker. Aber für jeden Tag könnte ich das nicht haben.



Danach ging es dann auch direkt Richtung Flughafen. Diesmal haben wir uns für die Subway-Variante entschieden, die übrigens mit 9 Pound echt wesentlich günstiger ist.
Auf Grund von einigen Subway-Ausfällen wegen Bauarbeiten, hat es dann noch ne Weile gebraucht, bis wir die richtige erwischt haben. Den Terminal haben wir quasi geraten und damit Glück gehabt und Fabi ist auch einfach mal ne Stunde vor mir geflogen. Also hab ich mich noch ne weitere Stunde gelangweilt, bevor auch mein Flieger gegen 15.30 Uhr Richtung Hamburg aufgebrochen ist.

Zurück in Hamburg kann ich zusammenfassen: Ich mag London sehr gerne! Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, auch dort zu leben (Nach Oslo ist das nun die zweite Stadt, bei der ich so denke!). Ich liebe die Internationalität, Englisch zu sprechen und in so ner großen Stadt unterwegs zu sein. Wir haben festgestellt, dass englisch nicht gleich englisch ist (wir haben unser Schulenglisch, Anne kommt aus Kanada und ihre Mitbewohnerinnen aus England) und dass wir alle gleich sind.
London, ich komme wieder!

Der nächste Trip führt mich mit Viva con Agua nach Uganda! Noch 20 Tage, die Impfungen diese Woche haben mich umgehauen und langsam aber sicher bin ich wirklich aufgeregt. Ich werde davon berichten! Stay tuned!